Hillwood in Ellerau?!

Ein schwieriges Thema

4. Dezember 2023

Vorausgeschickt sei das Folgende:
Es ist ausgesprochen löblich, dass sich die Gemeinde Ellerau zur Sicherung von Gewerbesteuereinnahmen um die möglichst vollständige Nutzung der vorhandenen Gewerbeflächen bemüht. Zudem ist es gut, wenn der marode Schandfleck an der AKN-Linie einer neuen Nutzung zugeführt wird.

Nun aber zu den Problemen: Gemäß Baugenehmigung ist mit einem Lieferverkehr von (bis zu) 800 (achthundert!) LKW am Tag für das geplante Logistikzentrum zu rechnen. Sicher ist das ein Maximalwert,
der bei weitem nicht immer und nicht ständig erreicht werden wird.
Aber: Selbst bei 400 LKW wäre das, verteilt auf zehn Stunden, alle 90 Sekunden ein LKW. Gerade während des Berufsverkehrs ist schwer vorstellbar, wie das zu realisieren sein soll, ohne dass es
a) zu ständigen Staus bei der Einmündung »Weitschies« kommt,
selbst wenn dort ein Kreisel gebaut werden würde, was auch noch völlig ungewiss ist.
b) zu einer völlig neuen Planung für den Bahnübergang Tanneneck kommen müsste. Der fußgängerfreundliche Umbau mit Neugestaltung und Fußgängerüberweg war eigentlich bereits abgeschlossen und stand vor Baubeginn. Das wird vermutlich um Jahre zurückgeworfen.

In Quickborn gibt es offenbar fraktionsübergreifend große Vorbehalte gegen das Projekt.
Wir können nicht einschätzen, ob das mit unglücklicher Kommunikation begann, auf jeden Fall ist für Quickborn-Heide die Verschiebung mit dem Bahnübergang misslich, und zudem besteht dort noch die Sorge, dass der Verkehr durch die Wohngebiete wie den Kiefernweg zunehmen würde, wenn sich die Lage Richtung Bahnstraße zuspitzt. Das ist immerhin eine nachvollziehbare Befürchtung.
Die Industrieansiedlung in Ellerau erfolgte damals unter Berücksichtigung des Gleisanschlusses und vermied so ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Straßen. Mit einer Gleisanbindung ist durch den S21-Ausbau zukünftig nicht mehr zu rechnen, eine signifikante(!) Verbesserung der Straßenanbindung ist ebenfalls nicht in Sicht.
Überlegungen wie einen weiteren Autobahnanschluss kann man für die Lebenszeit aller Leser dieser Zeilen vermutlich ausschließen.

Es spricht für Ellerau ein weiteres Argument GEGEN gerade ein Logistikzentrum. In einem Logistikzentrum wird nur ein sehr kleiner Anteil an der Wertschöpfungskette der Warenproduktion realisiert.
Vor diesem Hintergrund ist es fraglich, mit welchen Gewerbesteuereinnahmen überhaupt zu rechnen ist.

Das Fazit der FDP Ellerau: Wir würden uns freuen, wenn es zu einer Gewerbeansiedlung in Ellerau auf den Brachflächen käme, aber eben nicht zu dieser.
Wir würden uns lieber Dienstleistungen oder IT wünschen. Die Flächen würden sich hervorragend für einen Innovationscampus eignen, erstklassig erschlossen mit ÖPNV, redundanten Glasfaser- Internetzugängen und der Möglichkeit für Pendler aus Hamburg antizyklisch zu den Pendlerströmen nach Hamburg bequem einen attraktiven Arbeitsplatz zu erreichen. Wenn sich so etwas
»in der Pampa«, nämlich in Itzehoe errichten lässt (www.izet.de),
warum nicht auch in direkter Erreichbarkeit von Hamburg mit Bahn, Autobahn und Flughafen?!

Die genaue Vertragssituation ist uns nicht bekannt, aber allem Anschein nach ist Ellerau im Begriff, statt der Wahrnehmung einer großen Chance in einen langanhaltenden Streit mit dem für uns wichtigen Nachbarn Quickborn zu geraten. Das kann nicht in unserem Sinne sein.